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ELLENBOGEN

Durch den Gebrauch seiner Arme und Hände wird der Mensch in seiner Umwelt wirksam. Nicht nur Arbeit, Sport und Kunst erfordern hierbei eine tadellose Funktion, sondern bereits auch die tägliche Nahrungsaufnahme und Körperpflege. Die Ellenbogen spielen für die Reichweite und Kraftentfaltung der Hände eine Schlüsselrolle. Entsprechend haben Funktionsstörungen der Ellenbogengelenke oft empfindliche Auswirkungen. Ob Schmerz, Instabilität oder Bewegungseinschränkung - bereits kleine Störungen am Ellenbogen können großen Einfluss auf alltägliche Handgriffe haben. Folglich ist es von größter Bedeutung, dass Verletzungen oder Erkrankungen der Ellenbogen schnell und ohne bleibende Beeinträchtigungen geheilt werden. Diese Informationsbroschüre stellt einen Überblick über gängige Verletzungen und Erkrankungen am Ellenbogen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten dar. Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!
Ihr Team vom MVZ Traunmed
Epicondylitis
Eine der häufigsten Erkrankungen des Ellenbogens stellt die Epicondylitis dar. Es handelt sich hierbei um ein schmerzhaftes Reizsyndrom des Ursprungs der Strecksehnen oder der Beugesehnen des Unterarms. Die Epicondylitis humeri radialis an der Außenseite nennt sich auch „Tennis-Ellenbogen“, die Epicondylitis humeri ulnaris an der Innenseite „Golfer-Ellenbogen“. Trotz dieser umgangssprachlichen Bezeichnungen sind Tennisspieler und Golfspieler nur in wenigen Fällen betroffen. Meist sind die Schmerzen auf anderweitige Überbelastungen der Arme und Hände zurückzuführen.
Untersuchungen zeigten, dass die Epicondylitis auch ohne spezifische Behandlung zur Heilung kommen kann. Diese Spontanheilung erstreckt sich jedoch nicht selten über 18-24 Monate hinweg und stellt Betroffene auf eine harte Geduldsprobe. Spezielle Bandagen und krankengymnastische Techniken können den Heilungsverlauf fördern. Physikalische Therapieformen wie die Stoßwellen-Behandlung oder die Laser-Therapie zeigen Erfolge.

Sehnenreizungen am Ellenbogen sind hartnäckig und schmerzhaft.
Doch in manchen Fällen bleiben diese Maßnahmen unwirksam. Dann hatte man bis vor kurzem nur noch die Möglichkeit einer Operation, um das gereizte Gewebe abzutragen und die Schmerzen zu lindern. Zwischenzeitlich hat sich jedoch die Therapie mit Eigenblut (Plättchen-reiches Plasma, PRP bzw. ACP) als sinnvolles und wirksames Bindeglied in der Behandlung der Epicondylitis etabliert, wodurch eine Operation häufig vermieden werden kann. Der Einsatz von Cortison hingegen ist aufgrund der möglichen Nebenwirkungen als Behandlungsalternative mittlerweile bis auf wenige Einzelfälle ausgeschieden.
Kann durch diese genannten Maßnahmen das Beschwerdebild nicht gelindert werden, so sind weitere Untersuchungen sinnvoll. Desöfteren finden sich Einrisse der Sehnenplatte, entzündete Schleimhautfalten (Plicasyndrom) oder auch Knorpelschäden im Inneren des Ellenbogengelenks. Dann kommen operative Behandlungen in Betracht, die häufig minimal-invasiv in Form einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden können. Auch an eine chronische Instabilität der Seitenbänder oder an ein Engpass-Syndrom der Nerven (Supinatorlogen-Syndrom) muss bei anhaltenden Beschwerden gedacht werden. Hier führt ebenso meist nur eine Operation zum Behandlungserfolg.

Die Eigenblut-Therapie hat einen hohen Stellenwert bei der Behandlung von Ellenbogen-Erkrankungen.
Schleimbeutel-Entzündung
Ein Schleimbeutel befindet sich über der knöchernen Ellenbogenspitze und gestattet als dünner Saum das Gleiten der Hautgewebeschicht bei Beugung und Streckung. Eine Entzündung des Schleimbeutels kann mehrere Ursachen haben. So führen offene Wunden am Ellenbogen gelegentlich dazu, dass Schmutz und Bakterien in die Gleitschicht eindringen und dort akute eitrige Entzündungen hervorrufen. Die restlose operative Entfernung des eiternden Schleimbeutels ist dann unverzichtbar, oft auch die Einnahme antibiotischer Medikamente.
Mechanische Belastungen der Ellenbogenspitze oder auch chronische Erkrankungen (z.B. Gicht) können ebenfalls zu Entzündungen des Schleimbeutels führen. Diese Entzündungen sind dann jedoch nicht eitrig, sondern zeigen eine pralle Schwellung, die durch übermäßige Bildung von Gleitflüssigkeit entsteht. Diese Flüssigkeit kann aus dem Schleimbeutel abpunktiert werden. Wenn sich der Schleimbeutel immer wieder prall füllt, muss eine operative Entfernung erwogen werden.

Physiotherapie stärkt den Ellenbogen und macht ihn beweglich.
Verletzungen an Knochen und Bändern
Stürze auf den ausgestreckten Arm können am Ellenbogen zu erheblichen Verletzungen der Knochen und Bänder führen. Manchmal kommt es sogar zur schmerzhaften Verrenkung des Ellenbogens (Ellenbogen-Luxation), sodass das Gelenk dann in einer Klinik wieder eingerenkt werden muss.
Das Ausmaß der Verletzung an Knochen und Bändern bestimmt hierbei die Art der erforderlichen Behandlung. Isolierte und unverschobene Knochenbrüche sowie geringgradige Bandverletzungen können meist ohne Operation behandelt werden. Nach einer kurzen Phase der Ruhigstellung in einer Gipsschiene kann bereits nach 1-2 Wochen mit krankengymnastischer Behandlung begonnen werden.

Knochenbrüche am Ellenbogen können filigran rekonstruiert werden.
Stark verschobene Knochenbrüche, hochgradige Bandinstabilitäten oder gar komplexe Kombinations-Verletzungen zwingen hingegen meist zur operativen Therapie. Knochenbrüche werden dann wieder zusammengefügt und mit Schrauben oder kleinen Platten gesichert. Bänder werden an der Stelle ihres Ausrisses wieder sicher verankert. Nach einer Operation am Ellenbogen wird ebenso meist nach wenigen Wochen mit Krankengymnastik begonnen, um zügig wieder gute Beweglichkeit und Belastbarkeit zu erreichen.
Arthrose und freie Gelenkkörper
Zurückliegende Verletzungen oder fortgeschrittener Gelenkverschleiß (Arthrose) können am Ellenbogen zu erheblichen Bewegungseinschränkungen führen. Neben der oft nur lästig störenden Streckhemmung führt der Verlust der Beugefähigkeit im Ellenbogen meist zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen im Alltag. Betroffene haben oft schon bei der Nahrungsaufnahme oder bei der täglichen Körperpflege große Probleme.
Vielfach finden sich freie Gelenkkörper im Inneren des Ellenbogengelenks, die im Bewegungsablauf einklemmen und die Beugung oder Streckung behindern. Aber auch knöcherne Vorsprünge oder Vernarbungen der Gelenkkapsel können die Ursache für eine Bewegungseinschränkung sein. Durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) lassen sich freie Gelenkkörper in aller Regel entfernen. Knöcherne Vorsprünge können abgetragen, Vernarbungen der Gelenkkapsel gelöst werden. Nur selten ist eine offene Operationen mit größerem Hautschnitt erforderlich, um die Beweglichkeit zu verbessern.

Moderne Orthesen unterstützen den Ellenbogen bei der Heilung.
In sehr fortgeschrittenen Fällen der Ellenbogen-Arthrose steht auch ein künstlicher Gelenkersatz zur Verfügung. Diese Therapieform erfordert in aller Regel jedoch eine dauerhafte Anpassung der Belastung des Arms und sollte nur nach ausführlicher Erörterung aller Vorteile, Nachteile und Risiken erwogen werden.
Verletzung der distalen Bizepssehne
Beim ruckartigen Anheben von schweren Lasten kommt es gelegentlich zum Abriss der distalen Bizepssehne in der Ellenbeuge. Zwar klingt der Schmerz oft nach wenigen Tagen ab, es verbleibt jedoch stets eine erhebliche Schwäche des Arms. Die Beugung im Ellenbogen und die Drehung des Unterarms gegen Widerstand sind dann kaum mehr möglich, sodass zum Beispiel ein Schraubendreher nicht mehr kraftvoll eingesetzt werden kann. Diese Verletzung erfordert nahezu immer eine operative Behandlung. Über einen kurzen Hautschnitt kann die abgerissene Sehne wieder am knöchernen Unterarm befestigt werden. Hierdurch wird die Kraft im Arm wieder hergestellt.
Engpass-Syndrome der Nerven
Gelegentlich sind Beschwerden am Ellenbogen auf Engpass-Syndrome umliegender Nerven zurückzuführen. Das sogenannte Sulcus-ulnaris-Syndrom bezeichnet eine Nerven-Einengung an der Innenseite des Ellenbogens. An dieser Stelle ist der Ulnaris-Nerv dann meist überempfindlich und es zeigen sich Gefühlsstörungen und Kribbelgefühle am Kleinfinger und Ringfinger. Schwieriger zu erkennen ist das sogenannte „Supinator-Logen-Syndrom“. Hier betrifft das Engpass-Syndrom einen Nervenast bei seinem Durchtritt durch eine Muskellücke im Unterarm. Häufig sind die Beschwerden dieser Erkrankung nahezu identisch mit den Beschwerden einer Epicondylitis („Tennis-Ellenbogen“), sodass die korrekte Diagnose oft erst entdeckt wird, wenn die Behandlung der Epicondylitis ohne Erfolg bleibt. Durch eine kleine Operation lassen sich die betroffenen Nerven von der Einengung befreien.

Alle der genannten operativen und konservativen Behandlungsmöglichkeiten werden von den Spezialisten in unserem MVZ regelmäßig durchgeführt. Sprechen Sie uns gerne an!