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KNIEGELENK

Das Kniegelenk trägt eine Schlüsselrolle im Bewegungsablauf des aufrechten Gangs. Knöcherne Form, Knorpel und Meniskus sowie eine Vielzahl an Bändern liefern im Kniegelenk ein komplexes, aber auch störanfälliges Zusammenspiel. Erkrankungen und Verletzungen beeinträchtigen die Funktion der Kniegelenke mitunter erheblich. Schlimmstenfalls führt dies dazu, dass das gesamte Bein kaum mehr bewegt oder belastet werden kann. Doch nicht nur Sportler müssen uneingeschränkt auf die Funktionstüchtigkeit ihrer Kniegelenke vertrauen können. Besonders in höherem Lebensalter bilden schmerzfreie und belastbare Kniegelenke die Basis für Mobilität und Lebensqualität. Abhängig von der zugrundeliegenden Ursache können Kniegelenkbeschwerden vielfach konservativ mit Erfolg behandelt werden. In manchen Fällen ist eine operative Therapie jedoch dringend anzuraten. Diese Seite stellt einen Überblick über gängige Verletzungen und Erkrankungen der Kniegelenke sowie deren Behandlungsmöglichkeiten dar. Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!
Ihr Team vom MVZ Traunmed
Meniskusschaden
Im Kniegelenk finden sich zwei halbmondförmige, elastische Pufferkeile - der Innenmeniskus und der Außenmeniskus. Sie stellen den Formschluss der Gelenkflächen sicher, verleihen dem Kniegelenk Stabilität und dämpfen Stoßbelastungen ab. Hierdurch erlangt das Kniegelenk Belastbarkeit und Langlebigkeit. Das Meniskusgewebe kann jedoch beschädigt werden und somit seine Funktion verlieren. In jungem Alter geschieht dies meist als Folge einer Verletzung (z.B. beim Sport). Jedoch kann sich im Rahmen natürlicher Alterungsprozesse die Gewebequalität des Meniskus derart verschlechtern, dass Schädigungen bereits bei Alltagsbelastungen entstehen.

Viele Kniegelenksverletzungen lassen sich auch ohne Operation erfolgreich behandeln.
Liegt ein Meniskusschaden vor, so äußert sich dies meist durch Schmerzen und verminderte Belastbarkeit des Kniegelenks. Häufig reagiert das Gelenk mit starker Schwellung und Gelenkerguss. In höherem Lebensalter klingen diese Beschwerden oftmals unter konservativer Behandlung ab, sodass das Kniegelenk dann auch ohne eine Operation seine ursprüngliche Belastbarkeit wiedererlangt. Handelt es sich jedoch um eine frische Meniskusverletzung bei jüngeren, sportlichen Patienten oder treten immer wieder schmerzhafte Gelenkblockaden auf, so ist eine operative Behandlung erforderlich.
Sofern die Form des Meniskusrisses, seine Lokalisation sowie das Patientenalter es gestatten, sollte der Versuch einer Meniskusnaht unternommen werden. Ist eine Naht nicht mehr möglich, so wird das beschädigte Meniskusgewebe sparsam entfernt. Beide Techniken lassen sich minimal-invasiv im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchführen.
Kreuzbandriss
Insbesondere bei Sportarten wie Fußball oder Alpin-Ski treten häufig Verletzungsmechanismen auf, bei denen ein Kreuzbandriss entsteht. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist das vordere Kreuzband betroffen. Kreuzbandverletzungen können eine erhebliche Instabilität des Kniegelenks hervorrufen, wodurch nicht selten Folgeschäden an Meniskus und Gelenkknorpel ausgelöst werden. Eine konservative Behandlung ohne Operation ist daher nur in fortgeschrittenem Alter und bei geringem Funktionsanspruch an das Kniegelenk empfehlenswert. Junges Alter und hohes Aktivitätsniveau erfordern in aller Regel eine operative Behandlung zur Wiederherstellung einer ausreichenden Kniegelenksstabilität.

Sein komplexer Aufbau macht das Kniegelenk anfällig für Verletzungen.
In den meisten Fällen wird das verletzte Kreuzband durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Die Wahl der geeigneten Sehne (Semitendinosus-Sehne, Quadrizeps-Sehne, Patella-Sehne) wird jeweils individuell getroffen. Über präzise angefertigte Bohrkanäle wird das Transplantat anatomisch korrekt in das Kniegelenk eingezogen und sicher fixiert. Hierdurch erlangt das Kniegelenk seine ursprüngliche Stabilität wieder. Manche Kreuzbandrisse erlauben eine Naht unter Erhaltung des eigenen Kreuzbands. Da das Heilungsvermögen mit dem zeitlichen Abstand zur Verletzung abnimmt und nur bestimmte Rissformen für eine Naht geeignet sind, kommt diese Technik nur unter strengen Gesichtspunkten zum Einsatz. Die genannten operativen Behandlungsmöglichkeiten werden stets minimal-invasiv in Form einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt.
Patella-Luxation (Verrenkung der Kniescheibe)
Das erstmalige Herausspringen der Kniescheibe (Patella) ereignet sich in aller Regel im Jugendalter und ist meist sehr schmerzhaft. Wird diese Verletzung nicht ausreichend behandelt, so verbleibt oft eine erhebliche Instabilität der Kniescheibe. Dies kann dazu führen, dass die Kniescheibe im normalen Alltag oft mehrmals pro Woche ausrenkt. Diese Episoden sind dann zwar deutlich weniger schmerzhaft und können manchmal sogar bewusst vorgeführt werden. Dennoch birgt die Instabilität der Patella die Gefahr der Entwicklung von Folgeschäden am Gelenkknorpel, aus denen eine vorzeitige Arthrose resultieren kann.
Mit entsprechenden Untersuchungsverfahren muss zunächst die exakte Ursache der Instabilität der Kniescheibe in jedem Einzelfall bestimmt werden. Anschließend kann die gezielte Behandlung individuell eingeleitet werden. Vielfach ist eine operative Therapie erforderlich. Neben gerissenen Bandzügeln (sogenanntes MPFL-Band) liegen oft noch weitere Ursachen für die Patella-Instabilität vor (z.B. knöcherne Fehlbildungen), die behoben werden sollten, um eine erneute Patellaluxation zu unterbinden.

Moderne Untersuchungstechniken ermöglichen eine individuelle und erfolgreiche Behandlung von Kniebeschwerden.
Knorpelschaden
Bereits bei jungen Menschen lassen sich oftmals Schäden am Knorpel der Kniegelenke feststellen. Vielfach sind diese Schäden die Folge früherer Verletzungen, jedoch können auch Fehlbildungen oder genetische Ursachen vorliegen. Zwar bereiten kleinere Knorpelschäden oft nur vorübergehend Beschwerden, doch breiten sich die Defekte langsam und stetig aus und bilden später die Grundlage einer manifesten Arthrose im Kniegelenk. Diese Entwicklung gilt es zu vermeiden!

Das Ausmaß einer Knorpelschädigung lässt sich am besten im Rahmen einer Arthroskopie beurteilen. (links: gesunder Knorpel, rechts: schadhafter Knorpel)
Je nach Ausmaß und Lokalisation des Knorpelschadens stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Durch eine Operation werden oberflächliche Schädigungen geglättet, abgelöste Knorpel-Fragmente können wieder befestigt werden. Bei tieferen Schäden kommen spezielle Verfahren zum Einsatz, welche die körpereigene Bildung von Ersatzknorpel anregen. Bei sehr ausgedehnten Defekten wird eine Knorpelzell-Transplantation durchgeführt. Hierbei werden im Rahmen einer ersten kleinen Operation körpereigene Knorpelzellen aus dem betroffenen Kniegelenk entnommen. Diese Zellen sendet man dann an ein spezielles Labor, um sie dort zu vervielfältigen. Nach etwa drei Wochen steht die optimale Masse körpereigener Knorpelzellen zur Transplantation bereit. Hierfür ist dann eine zweite Operation erforderlich. Im Rahmen der Behandlung von Knorpelschäden sollten stets auch alle erkennbaren Ursachen für die Schädigung berücksichtigt und idealerweise behoben werden. Vielfach sind diese Behandlungsoptionen minimal-invasiv im Form einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchführbar.
Kniegelenks-Arthrose
Altersbedingte Verschleißprozesse oder Verletzungen führen zum Abrieb der Knorpelschicht an den Gelenkflächen, man nennt dies Arthrose. Ungleichmäßige Belastungen durch Fehlbildungen (z.B. O-Bein oder X-Bein) oder eine chronische Instabilität des Kniegelenks (z.B. nach Kreuzbandriss) begünstigen den Abrieb, sodass in solchen Fällen eine Kniegelenks-Arthrose vielfach bereits in jungem Alter auftritt.
In einem frühen Stadium der Arthrose führt in aller Regel die konservative Therapie zum Erfolg. Neben Krankengymnastik und Anpassung des Lebensstils kommen orthopädische Hilfsmittel (Kniegelenksbandagen, Schuh-Einlagen) zum Einsatz. Infiltrations-Behandlungen (Kniegelenks-Spritze) verhelfen auch bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadien zur Linderung.
Treten die Arthrose-Beschwerden in sehr frühem Lebensalter auf und haben diese Beschwerden ihre Ursache in einer Fehlbildung, so sollte diese Fehlbildung behoben werden. Nur so lässt sich die weitere Ausdehnung der Arthrose effizient eindämmen. Achsfehlstellung (O-Bein bzw. X-Bein) führen zu übermäßiger Belastung der Innenseite oder Außenseite des Kniegelenks. Durch eine operative Achskorrektur (Umstellungs-Osteotomie) kann diese Fehlstellung gezielt beseitigt werden und der weitere Knorpelabrieb lässt sich dadurch spürbar vermindern.

O-Beine können zu frühzeitiger Arthrose an der Innenseite der Kniegelenke führen. Durch eine Umstellungs-Osteotomie wird diese Fehlstellung korrigiert. Hierdurch kann die Arthrose effizient behandelt werden und das natürliche Gelenk bleibt vollständig erhalten.
Oft wird die Arthrose-Symptomatik durch konservative Behandlungsformen oder gelenkerhaltende Operationstechniken nicht mehr ausreichend gelindert. Gelenkschmerz und verminderte Belastbarkeit führen nicht selten zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität - der Alltag lässt sich dann nur noch mit Mühe bestreiten, Schmerz raubt die Nachtruhe. In solchen Fällen bieten künstliche Gelenkflächen zuverlässig Abhilfe.
Bei nur einseitigem Gelenk-Abrieb kommt der hälftige Ersatz des betroffenen Gelenkabschnitts zum Einsatz (sogenannte Schlitten-Prothese). Derartige Implantate fügen sich unter Erhaltung der Kreuzbänder und Seitenbänder hervorragend in die Biomechanik des natürlichen Kniegelenks ein und erzielen oft bereits nach wenigen Tagen eine gute Beweglichkeit und Belastbarkeit.
Bei fortgeschrittener Kniegelenks-Arthrose finden sich vielfach starke Deformierungen der Gelenkflächen, nicht selten sind auch die Bänder des Kniegelenks funktionsuntüchtig. In diesen Fällen kommen moderne ganzflächige Totalendoprothesen (Knie-TEP bzw. Doppelschlitten-Prothese) zum Einsatz. In Form eines Baukasten-Prinzips lassen sich in jedem Einzelfall die entsprechenden Gelenkzerstörungen und Bandschäden individuell zuverlässig ersetzen.

Je nach Ausmaß der Arthrose lässt sich das Kniegelenk nur teilweise (links) oder vollständig (rechts) künstlich ersetzen.
Besteht in sehr jungem Lebensalter ein streng begrenzter Arthrose-Schaden, der auf eine Knorpelersatz-Therapie (z.B. Knorpelzell-Transplantation) nicht zufriedenstellend anspricht, so besteht in diesen Fällen die Möglichkeit eines künstlichen Teilgelenkflächen-Ersatzes. Diese Implantate sind maßgefertigt, anhand von Schichtaufnahmen werden sie individuell produziert und passen sich dann ausschließlich in das betroffene Kniegelenk ein. Hierdurch wird der maximale Erhalt von natürlichem und unverschlissenem Gelenkgewebe sichergestellt.

Alle der genannten operativen und konservativen Behandlungsmöglichkeiten werden von den Spezialisten in unserem MVZ regelmäßig durchgeführt. Sprechen Sie uns gerne an!