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KNORPELTHERAPIE

Knorpelschäden, insbesondere im Kniegelenk, Hüftgelenk oder Schultergelenk, sind häufige Ursachen für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Diese Schäden entstehen oft durch Verletzungen, altersbedingten Verschleiß oder entzündliche Erkrankungen. Da Knorpelgewebe eine schlechte Fähigkeit zur Selbstheilung besitzt, ist meist eine medizinische Behandlung nötig. Das Ausmaß der Schädigung bestimmt hierbei die Art der Behandlung. In manchen Fällen sind operative Knorpelersatzverfahren notwendig, um die Gelenkfunktion wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Bleibt ein Knorpelschaden unbehandelt, so kann dies zu schwerwiegenden Gelenkproblemen führen. Diese Informationsbroschüre gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten einer Knorpelschädigung sowie die aktuell zur Verfügung stehenden und anerkannten Behandlungsmöglichkeiten. Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir natürlich auch in unserer Sprechstunde gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!
Ihr Team vom MVZ Traunmed
Aufbau und Funktion des Gelenkknorpels
Gelenkknorpel ist eine glatte und elastische Gewebeschicht an den Kontaktstellen zwischen den Knochen. Diese Schicht spielt eine wesentliche Rolle für die Beweglichkeit und Gesundheit unserer Gelenke. Der Knorpel sorgt dafür, dass die Gelenke reibungsarm gleiten können und wirkt dabei wie eine Art Stoßdämpfer. Gelenkknorpel besteht neben speziellen Knorpelzellen und Kollagenfasern hauptsächlich aus Wasser. Diese Zusammensetzung verleiht ihm seine Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit.

Das Ausmaß einer Knorpelschädigung lässt sich am besten im Rahmen einer Arthroskopie beurteilen: gesunder Knorpel (links), geschädigter Knorpel (rechts)
Im Inneren eines Gelenks steht der Knorpel zudem in komplexem Zusammenspiel mit der Gelenkflüssigkeit. Über diese Flüssigkeit bezieht der Knorpel Nährstoffe. Wasserbindende Proteine (z.B. Hyaluronsäure) verleihen der Gelenkflüssigkeit eine hohe Schmierfähigkeit (Viskosität) und dem Knorpel seine stoßdämpfenden Eigenschaften. Nur so können die Gelenkflächen reibungsarm gleiten und Belastungen vom Gelenk über lange Zeit hinweg schadlos ertragen werden.
Erkrankungen und Verletzungen des Knorpels
Verschiedene Einflüsse können zu Schädigungen am Gelenkknorpel führen. In jungem Lebensalter entsteht ein Knorpelschaden meist durch Unfälle oder Sportverletzungen. Diese Schäden sind in aller Regel auf ein kleines Areal der Knorpelfläche begrenzt und sprechen gut auf eine Therapie an. Mit steigendem Alter führt allgemeiner Gelenkverschleiß zu allmählichem Verlust der Knorpelsubstanz. Diese Art der Schädigung ist meist großflächig verteilt, sodass in den Belastungszonen oft kaum mehr unversehrter Knorpel vorzufinden ist. Chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht lösen Entzündungen in den Gelenken aus. Hierdurch entstehen häufig Schädigungen an der gesamten Knorpelschicht. Nicht selten ist ein Knorpelschaden auch die Folge von Gelenkinstabilität oder einer Fehlstellung der Knochen, da hierdurch oft einseitige und übermäßige Belastungen bestimmter Knorpelareale resultieren.

Am Kniegelenk ist ein Knorpelschaden oft besonders spürbar.
Knorpel hat nur eine sehr begrenzte Fähigkeit zur Selbstheilung. Anfangs sind Knorpelschäden und die damit einhergehenden Gefahren nicht immer spürbar. Entsprechend fehlt in frühen Stadien oft die Bereitschaft zur Durchführung einer aufwendigen Knorpelbehandlung. Wird ein Knorpelschaden jedoch ignoriert, so kann die Schädigung durch stetige Belastung immer weiter voranschreiten. Die zunehmende Abnutzung des Knorpels führt alsbald zu Schmerzen und Gelenkreizungen. Die Belastbarkeit und Beweglichkeit nimmt spürbar ab. Treppensteigen etwa, das Aufstehen von einem Stuhl oder sogar normales Gehen werden zunehmend problematisch. Manchmal lösen sich Fragmente aus der Knorpelschicht, die dann zwischen den Gelenkflächen immer wieder einklemmen und zu schmerzhaften Gelenkblockaden führen. Mit der Zeit kann dies zum vollständigen Verlust der Knorpelschicht führen - man nennt dies Arthrose. Spürbar reibt dann Knochen auf Knochen, die Gelenke werden hierdurch oft stark verformt und verlieren immer weiter an Stabilität.
Ein unbehandelter Knorpelschaden führt meist zu einer stetigen Verschlechterung des Gelenkzustands mit entsprechender Beeinträchtigung der Lebensqualität. Eine frühzeitige Behandlung ist daher entscheidend, um die Gelenkfunktion dauerhaft zu erhalten!
Behandlungsmöglichkeiten bei Knorpelschäden
Die Behandlung eines Knorpelschadens hängt von der Art und dem Ausmaß der Schädigung ab. Man unterscheidet operative und konservative Behandlungsmöglichkeiten.
KONSERVATIVE BEHANDLUNG
Physiotherapie: Ziel ist es, die Muskulatur um das betroffene Gelenk zu stärken, um die Belastung des Knorpels zu reduzieren und die Beweglichkeit zu erhalten.
Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern.
Hyaluronsäure-Injektionen: Diese hoch-visköse Substanz wird durch eine Injektion in das Gelenk eingebracht, wodurch sich das reibungsarme Gleiten der Gelenkflächen verbessert. Diese Behandlung ist bei leichten bis moderaten Knorpelschäden sinnvoll.
Eigenbluttherapie (PRP): Bestandteile des eigenen Bluts werden aufbereitet und durch eine Spritze in das Gelenk eingebracht. So können körpereigene Heilsubstanzen und Botenstoffe unmittelbar am Ort der Schädigung wirken. Hervorragende Behandlungsergebnisse wurden bei leichten bis moderaten Knorpelschäden in Studien nachgewiesen.

Die Injektion von Hyaluronsäure oder Eigenblutbestandteilen kann in milden Fällen zum Erfolg führen.
OPERATIVE BEHANDLUNG
Bei schweren Knorpelschäden oder wenn die konservative Therapie nicht ausreicht, können operative Maßnahmen notwendig werden. Es kommen moderne Knorpelersatzverfahren zum Einsatz, die vielfach minimal-invasiv im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden können.
Befestigung abgelöster Knorpelteile: Insbesondere bei jungen Patienten lösen sich durch Verletzungen oft Teile des Gelenkknorpels ab. Bei geeigneter Größe lassen sich diese Fragmente am Ort der Schädigung wieder befestigen. Um sicher einheilen zu können, sollte dies so früh wie möglich nach der Verletzung erfolgen.
Glättung der Knorpeloberfläche: Instabiles und ausgefranstes Knorpelgewebe wird sparsam abgetragen, damit die Gelenkflächen wieder glatt werden. Diese Behandlungstechnik empfiehlt sich nur, sofern die Schädigung nicht die gesamte Dicke der Knorpelschicht betrifft.
Mikrofrakturierung: Hierbei werden am Grund des Knorpelschadens kleine Öffnungen im Knochen geschaffen. So werden Stammzellen aus dem Knochenmark freigesetzt, welche die Bildung neuer Knorpelsubstanz anregen. Diese Methode eignet sich vor allem bei kleineren Schäden.

Moderne Knorpelbehandlungen werden meist minimal-invasiv im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt.
Kollagen-Membranen: Es stehen synthetische und biologische Materialien zur Verfügung, die in den beschädigten Bereich eingesetzt werden können. Diese Membranen unterstützen bei größeren Defekten häufig die Technik der Mikrofrakturierung. Das natürliche Wachstum von Knorpelgewebe im Defekt kann so weiter gefördert werden.
Osteochondrale Transplantation (OATS): Bei dieser Technik wird ein Zylinder aus Knorpel samt Knochen aus einem nicht belasteten Bereich des Gelenks entnommen. Dieser Zylinder lässt sich dann passgenau in die geschädigte Stelle einpflanzen. Diese Methode eignet sich bei speziellen Defekten vornehmlich an den Kniegelenken.
Knorpelzell-Transplantation (Autologe Chondrozytentransplantation, ACT): Bei dieser Methode werden körpereigene Knorpelzellen aus einem gesunden Bereich des Gelenks entnommen und in einem Labor vervielfacht. Nach etwa 3 Wochen wird die optimale Anzahl an Knorpelzellen erreicht, die anschließend in den geschädigten Bereich eingesetzt werden kann. Diese Methode liefert insbesondere bei größeren Knorpelschäden die besten Ergebnisse. Es sind jedoch zwei Operationen für diese Prozedur erforderlich.

Ausgefranste Knorpeloberflächen können geglättet werden.
Die Wahl der richtigen Behandlungsmethode
Welche Behandlungsmethode geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem Lebensalter, der Größe und Tiefe der Knorpelschädigung sowie deren exakter Lokalisation im Gelenk spielen auch körperliche Aktivität und Anspruch des Patienten eine Rolle. Leichte Schäden lassen sich oft erfolgreich konservativ behandeln. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei Infiltrationen mit Hyaluronsäure oder die Eigenblut-Therapie. Größere Defekte hingegen erfordern meist eine operative Behandlung. Moderne Knorpelersatzverfahren bieten dabei gute Aussicht auf langanhaltenden Erfolg. Die frühzeitige Diagnose sowie die rasche Einleitung einer angemessenen Behandlung sind in der Knorpeltherapie jedoch entscheidend, um die Gelenkfunktion lange zu erhalten. Wir beraten Sie gerne zu den für Sie passenden Behandlungsoptionen. Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie weitere Fragen haben oder eine individuelle Beratung wünschen.

Die Mikrofrakturierung stellt eine einfache operative Behandlungstechniken dar.
Alle der genannten operativen und konservativen Behandlungsmöglichkeiten werden von den Spezialisten in unserem MVZ regelmäßig durchgeführt. Sprechen Sie uns gerne an!